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Über einem Bergsee steht ein Regenbogen. Links unten im Bild ist ein Mensch mit einem roten Regenschirm zu sehen.

Fototipps

Landschaftsfotografie: Tipps für beeindruckende Bilder

Wie gelingt ein unvergessliches Foto? Gehen Sie mit der Expeditionsfotografin Ulla Lohmann auf Entdeckungsreise

Von Ulla Lohmann

Bilder gehören zu unserem Leben: Jeden Tag werden in den sozialen Medien geschätzt 350 Millionen Fotos hochgeladen. Wie heben Sie sich aber mit Ihren Bildern von dieser Masse ab? Ich gebe Ihnen Tipps, wie Sie ein Foto machen, das die Betrachter packt und das man nicht mehr vergisst.

Ihre Fotos als Wandkalender

Gefühle fotografieren

Ulla Lohmann steht auf einem Berggipfel und schaut über der Wolkenlinie Richtung Sonne.
Auf vielen Bildern möchte ich zeigen, wie groß und gewaltig die Natur und wie klein der Mensch ist. Deswegen setzte ich auch in der Landschaftsfotografie gern Menschen in Szene. Fotos: Ulla Lohmann

Fotografieren Sie nicht das, was Sie sehen, sondern was Sie fühlen. Fragen Sie sich vorher: Wie wirkt die Landschaft auf mich, wie ist die Stimmung, wie kann ich das verdeutlichen? Bevor ich fotografiere, nehme ich mir fünf Minuten, um einfach dazusitzen und zu spüren, wie die Landschaft auf mich wirkt.

Dementsprechend wähle ich mein Equipment und meinen Bildausschnitt. Ist es eine dramatische Stimmung? Dann setze ich eventuell einen Filter ein, um die dunklen Wolken zu verstärken. Nehmen auch Sie sich diese Zeit und versuchen Sie dann, Ihr Gefühl in ein Bild zu verwandeln.

Fotografieren Sie nicht das, was Sie sehen, sondern was Sie fühlen.

Ulla Lohmann

Auf Entdeckungsreise für unvergessliche Fotos

Expeditionsfotografin Ulla Lohmann setzt sich für den bewussten Umgang mit der Natur ein

Malen mit Licht

Sonnenuntergang hinter einem Bergmassiv, das Foto wurde gegen das Sonnenlicht geschossen. Im Vordergrund sind Linsenreflexionen zu sehen.
Gerade die Sonnenflecken machen das Bild besonders reizvoll. Seien Sie mutig und brechen Sie Regeln.

Das schönste Licht entsteht dann, wenn die Sonne tief steht, also am Morgen und am Abend. Dann erscheint die Landschaft wie in goldenes Licht getaucht und es ergeben sich automatisch magische Bilder.

Ich fotografiere gern auch gegen die Sonne: mit sogenannter Offenblende, um „Lense flares“, also Licht- beziehungsweise Blendenreflexionen zu erzeugen oder mit geschlossener Blende für einen Sonnenstern. Sie sollten es einfach mal ausprobieren, aber gehen Sie frühzeitig los, um zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Und vergessen Sie dabei nicht, sich auch in diesem Fall kurz Zeit zum "Fühlen" der Landschaft zu nehmen.

Geheimtipp: schlechtes Wetter

Nicht immer hat man das richtige Licht oder man kann man darauf warten – aber genau das macht Fotografieren so abwechslungsreich: Ziehen Sie bei jedem Wetter los.

Mein Geheimtipp ist es, im Regen zu starten. Damit ich genau dann, wenn der Schauer aufhört, an meinem Spot bin und dort die Chance habe, eventuell einen Regenbogen oder ein dramatisches Licht zu erwischen.

Die Welt sieht nach einem Regen so schön sauber aus und überall funkeln die Tropfen. Gerade solche Bilder haben einen hohen Symbolwert und sehen sehr gut als großformatiger Druck in jeder Wohnung aus.

Gut geplant ist gut fotografiert

Überlegen Sie sich vorher, wohin Sie möchten und wie Sie hinkommen. Besonders wenn Sie im Dunkeln unterwegs sind, um später den Sonnenaufgang zu erwischen, ist gute Planung wichtig.

Hier helfen mir unter anderem Handy-Apps, die zum Beispiel verraten, wann die Milchstraße am besten zu sehen ist oder wann die ersten Sonnenstrahlen auf eine Bergwiese fallen. Es gibt wenige Orte, an denen ich nur einmal war und dann gleich ein gutes Bild machen konnte.

Nachhaltig fotografieren

Ulla Lohmann hat Umweltmanagement studiert und hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in ihren Alltag und ihr Arbeitsleben zu integrieren. Dazu zählt der bewusste Umgang mit der Natur, wenn sie mit der Kamera auf Entdeckungsreise geht.

Ihre drei Tipps:

  1. Achten Sie beim Ausrüstungskauf unbedingt auf Qualität und Langlebigkeit. Kaufen Sie bei geringem Budget gebrauchtes Equipment. Oder leihen Sie sich bei Ihrem lokalen Fotofachgeschäft einiges aus, zum Beispiel Objektive.

  2. Haben Sie immer eine Tüte dabei, um Fotospots gegebenenfalls von Müll zu befreien. Nicht nur die Umwelt freut sich, sondern Sie sparen sich so auch die spätere Retusche am Computer.

  3. Machen Sie andere Menschen mit Bildern auf die Schönheit der Natur aufmerksam. Zeigen Sie Ihre Fotos, zum Beispiel in einem Fotobuch oder an der Wand. Lassen Sie andere an Ihren Naturerlebnissen teilhaben.

Verzichten Sie auf zu viel Gepäck

Blick Richtung Sternenhimmel. Im linken unteren Bereich des Fotos ist ein Mann mit Helm zu sehen, der auf Fels steht. Seine Stirnlampe sendet einen Lichtkegel Richtung Himmel aus.
Dieses Foto habe ich 13 Sekunden belichtet und meinen Expeditionspartner gebeten, so lange still zu stehen. Das Licht seiner Taschenlampe "malt" die Felswand an.

Ich überlege mir immer vorher, was ich auf meiner Fototour brauchen könnte und versuche, nicht zu viel mitzunehmen. Oft muss ich lange Strecken mit meinem Equipment laufen oder gar klettern, um an Orte zu kommen, die schwer zugänglich sind. "Dauergäste" in meinem Rucksack sind ein kleines, leichtes Stativ und eine Taschenlampe.

Mit dem Stativ gelingen mir zum Beispiel Aufnahmen in der Nacht oder mit Wasser, das dann verschwommen wirkt. Die Taschenlampe setzte ich dabei gern dazu ein, um bei Langzeitbelichtungen den Vordergrund auszuleuchten. Das funktioniert auch mit dem Handy: Probieren Sie es doch einfach mal aus und nehmen Sie auch für das Smartphone ein Stativ mit.

Und jetzt wünsche ich viel Freude beim Entdecken! Wir sind alle Fotografen und können zu Botschaftern für die Natur werden: Don't dream it – do it!

Ihre Ulla Lohmann

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